Jan
24
Was ist Gerechtigkeit/Fairness?
Heute gibt es eine kurze Geschichte über das Thema (Un-)Gerechtigkeit, Anwälte und die Tücken von Facebook. Außerdem habe ich die Geschichte so formuliert, dass sie (teilweise) wie eine typische Juraklausur klingt:
Die Freunde A und B gehen in einer Sommernacht auf eine Sommerparty, die an einem kleinen Museumshafen stattfindet. Die Party wird zudem von der Firma J. gesponsert und deshalb gibt es günstige alkoholische Getränke der Firma J. Zu vorgerückter Stunde treffen A und B auf der Party auf Person C und trinken ab da gemeinsam. Irgendwann verlassen sie dann zu dritt die Party und der Weg führt sie direkt am Hafenbecken vorbei. C möchte sich einen Spaß erlauben, hebt den körperlich unterlegenen B hoch und marschiert zum Rand des Hafenbeckens. Dort setzt er zum Wurf an und reflexartig hält sich B an C fest, sodass plötzlich beide ins Wasser fliegen. Durch das Wasser werden die Handys von beiden irreparabel beschädigt. Natürlich lachen A und viele andere umherstehende Leute beim Anblick der durchnässten Personen.
C sagt B zu, den Schaden an die Versicherung zu melden, damit der Schaden ersetzt wird. Nachdem mehrere Wochen vergangen sind und seitens C keine Reaktion mehr erfolgt, kündigt B an, die Sache an einen Anwalt zu übergeben. Auch daraufhin erfolgt keine Reaktion von C.
B sucht also eine Anwältin auf. Dort schildert er ihr den Sachverhalt. Das Handy der Marke N mit der Modellbezeichnung "N95" hat B vor einigen Jahren im "Forum P2" gekauft und ist bis heute noch im Besitz des Kaufbeleges. Aktuell hätte das Handy noch einen Wert von ~70-80 €. Außerdem denkt sich B, dass er sich an C rächen möchte, da dieser - entgegen seiner Ankündigung - den Schaden nicht an seine Versicherung gemeldet hat. Deshalb teilt er der Anwältin wahrheitswidrig mit, dass durch den Sturz ins Wasser auch die Schuhe unbrauchbar geworden sind. Diese sind allerdings wieder getrocknet sind und der Geruch des Brackwassers war nach einigen Tagen auch nicht mehr zu riechen.
Die Anwältin geht letztendlich davon aus, dass man mit etwa 150 € Schadensersatz (inkl. Anwaltskosten) rechnen kann.
B hat jedoch das Problem, dass er die Adresse von C nicht kennt. Deshalb guckt B kurz bei Facebook und entdeckt dort zumindest den Wohnort von C, den er seiner Anwältin mitteilt. Durch eine Anfrage beim Einwohnermeldeamt bekommt sie die vollständige Adresse heraus und fordert den C unter Fristsetzung in einem Schreiben auf, den Schaden zu ersetzen. In dem Schreiben wird für das Handy ein Schadensersatz von 400 €, für die Schuhe 40 €, insgesamt also 440 € (zzgl. Anwaltskosten von ~90 €), geltend gemacht.
Innerhalb dieser Frist begleicht C die komplette Summe, obwohl ein solches anwaltliches Schreiben keinerlei rechtl.
Jetzt kann man sich die Frage stellen, ob das Handeln jeder einzelnen Person gerecht bzw. fair war. Ich bin gespannt auf Kommentare dazu...
Wer übrigens bis hierhin gelesen hat und gut kombinieren kann, darf sich bei Beantwortung folgender Frage über 1000 Primera in Form eines Gutscheines freuen:
Wie lautet die Überschrift des Threads, in dem B das Handy erworben hat?
Was man zur Lösung wo und wie suchen muss, findet man hier im Text
geschrieben am 24.01.2013
von Jonas01
Schlagwörter
party, jura, hafen, hafenbecken, gerechtigkeitLesenswert 
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Man hat mir schon vor 1,5 Jahren angeboten, dass ich wieder in der Kanzlei arbeiten kann - allerdings ist es keine Abmahnkanzlei
Und Spuckel, wenn jemand nicht reagiert, wenn ich ihm anbiete, dass die Sache für 50 € für mich erledigt ist und auch seine Freunde dazu bringt, dass sie die Adresse nicht herausgeben und mir ebenfalls irgendwelche Geschichten auftischen (ist aber auch irgendwie verständlich, wenn man seine Freunde nicht verraten möchte), der darf nicht damit rechnen, dass ich ihm jetzt noch einmal entgegenkomme. Alle Nachrichten hat er gelesen - auch die Ankündigung des Anwaltschreibens - und hatte mehrere Monate Zeit, von sich aus aktiv zu werden oder überhaupt zu reagieren. Dass es dann 400 € geworden sind, ist eben sein Pech.
Nun, bei dieser Einstellung wäre jede Abmahnkanzlei sicherlich stolz, Dich in ihrer Sozietät aufzunehmen. Da der Blog ja auch für Außenstehende sichtbar ist, klingeln demnächst die Headhunter bei Dir.
dem satz von Thaumas stimme ich voll zu:
"Rechtlich und moralisch Verwerflich, aber eben Menschentypisch."
macht es das besser? nee!
auch wenn das verdrehen der wahrheit überwiegend schmunzelnd kommentiert wird, finde ich es nicht in ordnung.
die schuhe mit einzubeziehen, nur um "auch mal gerne einen auf Arschloch" zu machen, ist meiner ansicht zwar wirklich typisch menschlich - eben rache nehmen - aber lustig finden kann ich das nicht.
und selbst wenn die anwältin den schadenswert eigenmächtig so dreist hochsetzt, wäre es doch immer noch möglich und ein gebot des anstands gewesen, ihm einen teil zurück zu überweisen, um sich nicht auch noch derart daran zu bereichern.
einen menschen dermaßen zu linken, nur weil er mit der zahlung der von dir genannten 70-80 euro nicht rüberkam und dann nicht schlau genug war, selbst nen anwalt einzuschalten, finde ich grenzwertig.
ich frage mich nur, ob du diesen blog geschrieben hast, um für dies verhalten belustigte anerkennung zu bekommen, oder ob dich vllt. doch jedenfalls ein wenig so etwas plagt, was man gewissen nennt?
dann wäre allerdings nicht dieser blog sondern eine kontaktaufnahme mit dem geschädigten angezeigt ...
Sie hat es höher angesetzt, damit man sich dann außergerichtlich irgendwo in der Mitte trifft - und sie vielleicht auch mehr verdient, weil sich ihre Gebühren ja nach dem Gegenstandswert richten
Danke für den GS.
Ich verstehe die Differenz zwischen der angenommenen Summe durch die Anwältin und die letztlich eigeforderte Summe nicht. Hat die Anwältin die Summe eigenmächtig erhöht?
Zum Thema mit den Schuhen, sag ich mal, so sind die Menschen halt. Ist relativ normal, dass Menschen Rachegelüste bekommen wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Rechtlich und moralisch Verwerflich, aber eben Menschentypisch.
Naja, als angehender Anwalt verbiegt man eben gerne mal die Wahrheit, Sanders!
Und danke für den Gutschein, Krümel! Eigentlich hättest du ja einen Scheck über Primel kriegen müssen, denn damit hast du das Handy ja gekauft. *lach*
Ich wußte es schon immer, dass Du es mit der Wahrheit nicht so genau nimmst. Und Du meinst, Du kannst mich mit 1000 Primeln bestechen, dass ich dies dem C nicht sage. Grins
Danke für den Gutschein.
Schön, die Geschichte nochmal komplett zusammen hängend zu lesen...
Und danke für den fetten Gutschein, da fallen mir ja fast die Augen aus dem Kopf